Rowohlt Berlin
Sachbuch

Moderation: Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideen)

Helmut Lethen stößt auf eine Gestalt, die ihn in den Bann zieht: den Großinquisitor, der in der gleichnamigen Legende Dostojewskis Jesus zum Tod verurteilt. Diese realpolitische Verkörperung des Bösen wird zum Ausgangspunkt und Begleiter, wenn Lethen den Bogen schlägt von den Schwarzen Messen des Fin de Siècle über den Kult des Bösen in den historischen Avantgarden bis in unsere Gegenwart. Der Großinquisitor geistert durch die Schriften der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts, bei Max Weber, bei Carl Schmitt und bei Helmuth Plessner. Wo immer der Großinquisitor auftaucht, wird in Lethens bestechenden Lektüren nicht nur das kalte, moralbefreite Denken erfahrbar, sondern auch die dahinterstehenden historischen Verwerfungen und Brüche.

Ein meisterhafter Essay über Macht und Moral – und ein aufregender Ritt durch die Literatur, Philosophie und Geschichte des 20. Jahrhunderts.